4-Tage-Woche - Wichtiger als Gehaltserhöhung? | clockin

Karla Terhaar
21.9.23
September 16, 2024
New Work

Die Verkürzung der Arbeitstage pro Woche auf vier ist schon lange in der Diskussion. Nun soll in Deutschland ein Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche starten. Wir haben uns das Thema genauer angeschaut und anhand von Studien die Vor- und Nachteile der 4-Tage-Woche für dich herausgestellt.

Kalender mit blauen Stecknadeln liegt auf schwarzem Hintergrund, blaue Schrift auf weißem Hintergrund: Die Viertagewoche, Wichtiger als die Gehaltserhöhung?

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Die wichtigsten Fragen im Überblick

Inhalt

Deutschland startet in die 4-Tage-Woche

“100 - 80 - 100”, das ist die Formel für die 4-Tage-Woche. 100 Prozent Leistung bei 80 Prozent der Zeit, mit 100 Prozent Bezahlung. Kann das funktionieren? In einem Pilotprojekt soll das jetzt über sechs Monate erprobt werden. Ziel ist es, die Debatte über die 4-Taage-Woche mithilfe wissenschaftlicher Daten auf ein neues Niveau zu bringen.

Dabei soll vor allem das 100-80-100-Modell getestet werden, also die Version der 4-Tage-Woche, in der die Arbeitszeit, aber nicht die angestrebte Leistung oder das Gehalt verkürzt werden.

Es gibt aber auch andere Lösungen der 4-Tage-Woche. Zum Beispiel, dass mit der geringeren Arbeitszeit auch der Lohn verkürzt wird. Außerdem gibt es das Modell, an vier Tagen die Woche mehr Stunden zu leisten und dieser Überstunden am fünften Tag durch Freizeit auszugleichen.

Im Mittelpunkt steht allerdings das erste Modell. Die Theorie des Pilotprojektes ist dabei: Wer nur an vier Tage die Woche arbeitet, ist konzentrierter und motivierter und kann seine Vorgaben auch in der verringerten Zeit erfüllen.

In anderen Ländern führt die 4-Tage-Woche schon zum Erfolg

In Großbritannien wurde dieses Projekt schon erfolgreich durchgezogen: 56 von 61 teilnehmenden Unternehmen zogen positive Schlüsse aus dem 4-Tage-Wochen-Projekt und behielten diese nun weiter bei. Sie hatten dafür aber auch triftige Gründe, denn die Ergebnisse waren durchweg positiv:

  • Während des Testzeitraums gingen die Krankheitstage um zwei Drittel zurück.
  • Die Zahl der Mitarbeiter, die in diesem Zeitraum die Unternehmen verließen, fielen um mehr als die Hälfte.
  • Der Umsatz in den teilnehmenden Unternehmen stieg laut Analysen im Durchschnitt um 1,4 Prozent.

Umfragen bestätigen die Relevanz der 4-Tage-Woche

Die Hans-Böckner-Stifung hat im Rahmen einer Studie 2575 Vollzeitbeschäftigte befragt, ob sie eine 4-Tage-Woche möchten oder nicht. Die Ergebnisse bestätigen die Vermutungen: 81 Prozent der Befragten wünschen sich eine 4-Tage-Woche mit entsprechend niedriger Wochenarbeitszeit. Allerdings wollen nur 8 % ihre Arbeitszeit verkürzen, wenn das Gehalt geringer ausfallen würde. Die restlichen 73 % wollen eine Arbeitszeitverkürzung nur bei gleichem Gehalt.

Der Anteil der Befragten, die der 4-Tage-Woche positiv gestimmt waren, begründen ihre Antwort unterschiedlich: Sie glauben, mit der Verkürzung der Arbeitszeit Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. 87 % der Befragten möchten die Zeit für Hobbies, Sport oder auch ehrenamtliche Tätigkeiten nutzen. Der Grund der zu hohen Arbeitsbelastung wird von 75 % genannt und 30 % geben gesundheitliche Gründe für ihre Entscheidung an.

Die übrigen 17 % lehnen die 4-Tage-Woche ab. Sie glaube nicht, dass sich die Arbeitsabläufe in ihrem Unternehmen mit der Verkürzung der Arbeitszeit ändern würden. 86 % geben an, Spaß an ihrer Arbeit zu haben und deshalb lieber bei ihrer Fünftagewoche zu bleiben. Jeweils ein Drittel erklärt, ihre Arbeit könne nicht einfach einen Tag ruhen oder glauben ihre beruflichen Ziele im Rahmen einer 4-Tage-Woche nicht erreichen zu können.

Grafik: 81% Wünschen sich die Viertagewoche, 8 % würden auch ein geringeres Gehalt akzeptieren, 17 % lehnen die Viertagewoche ab

Die 4-Tage-Woche soll viele Vorteile für die Gesellschaft bringen

Dr. Yvonne Lott und Dr. Eike Windscheid, die Forscher hinter der oben genannten Studie, nennen einige sehr positive Auswirkungen der 4-Tage-Woche für unsere Gesellschaft und nicht nur für jeden Einzelnen.

So soll die 4-Tage-Woche einen positiven Einfluss auf unseren derzeitigen Fachkräftemangel haben, denn das moderne Arbeitsmodell ist attraktiv für junge Fachkräfte. Außerdem soll es unsere Sozialkasse stabilisieren und die Gesundheit der Beschäftigten fördern.

Die andere Seite der 4-Tage-Woche

Allerdings bringt die 4-Tage-Woche auch einige Limitationen mit sich, die nicht übersehen werden dürfen. Mit der Einführung des neuen Arbeitsmodells müssen auch Arbeitsmenge und die Arbeitsabläufe angepasst werden. Wird dieser Schritt übersprungen, hat das negative Folgen für die Motivation und das Wohlergehen der Beschäftigten.

Der Wechsel braucht also eine verbindliche Vertretungsreglungen, mehr Personal und angepasste Arbeitsorganisation. Dazu gehören neue Erreichbarkeitsregeln im Kundenkontakt und eine Verringerung der Arbeitsmenge. Letzteres kann zum Beispiel durch das Automatisieren von Arbeitsprozessen stattfinden.

Welchen Einfluss hat die 4-Tage-Woche auf Urlaubstage?

Eine Frage, die häufig im Zusammenhang mit der 4-Tage-Woche gestellt wird, ist die Frage nach den Urlaubstagen. Grundsätzlich sind auch bei dem Umstieg von der 5-Tage-Woche auf die 4-Tage-Woche die Urlaubstage betroffen. Rechtlich gesehen stehen Arbeitnehmern bei einer 6-Tage-Woche 24 Tage Urlaub im Jahr zu - insgesamt ist er also in der Lage 4 Wochen im Jahr freizunehmen. Der Arbeitgeber kann die Anzahl an Urlaubstagen beliebig erhöhen. Doch mit der verringerten Anzahl an Arbeitstagen der 4-Tage-Woche geht auch der Anspruch an Urlaubstagen herunter. Begründet wird das dadurch, dass der Arbeitnehmer weniger Urlaubstage benötigt, um eine vollen vier Wochen freizubekommen.

Bei einer 4-Tage-Woche stehen dem Arbeitnehmer also gesetzlich nicht 24 Tage Urlaub zu, sondern lediglich 16 Urlaubstage. Das ändert aber nichts an der Anzahl an Wochen, die der Arbeitnehmer sich pro Jahr freinehmen kann.

Hier kannst du mehr über deinen Urlaubsanspruch erfahren.

Digitale Prozesse sind der Erfolgsschlüssel für die 4-Tage-Woche

Ein großer Schritt in das Verringern von Arbeitsmengen und Sicherstellen, dass eine 4-Tage-Woche reibungslos verläuft, ist das Automatisieren und Digitalisieren von Arbeitsprozessen. Und clockin ist dafür genau dein richtiger Ansprechpartner.

Mit der clockin App werden Arbeitszeiten in deinem Unternehmen digital erfasst. Automatische Stundenzettel am Ende des Monats und Schnittstellen zu DATEV und lexoffice ermöglichen die deutliche wenige Aufwand in der Buchhaltung und Nachbereitung.  

In der Projektarbeit kann clockin dir helfen, die geleisteten Stunden für deine Projekte im Blick zu behalten. Dokumentiere deine Projekte mit der digitalen Projektakte direkt auf dem Handy oder Tablet. Bleibe so nicht nur immer auf dem aktuellen Stand, sondern erspare dir und deinem Team Unsicherheiten und unnötige Telefonate.

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Fazit

Die 4-Tage-Woche ist nicht ohne Grund ein heiß diskutiertes Thema in Deutschland. Es gibt viele gute Gründe, dieses Modell genauer unter die Lupe zu nehmen. Allerdings dürfen wir dabei auch nicht die andere Seite vergessen. Denn nicht in jeder Branche kann es den Mitarbeitern ermöglicht werden, nur vier Tage die Woche zu arbeiten.

Eine 4-Tage-Woche sollte also nicht der erste Schritt sein, um effizienter zu werden und die Zufriedenheit deiner Mitarbeiter zu steigern. Bevor du solche Maßnahmen ergreifst, solltest du dich zuerst mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen. Schaffe eine Grundlage, in der der Wechsel zur 4-Tage-Woche keine Überlastung deiner Mitarbeiter bedeutet. Nur so bist du in der Lage, deinem Unternehmen einen effizienten Wechsel und eine gute Zusammenarbeit zu gewährleisten.