Sabbatical: Definition und Regelungen

Karla Terhaar
7.9.23
August 27, 2024
Human Resources

New Work, Work-Life-Balance, 4-Tage-Woche – wir alle kennen diese Begriffe. Sie sind in den letzten Jahren in der Arbeitswelt stark diskutiert worden. In dieser Aufzählung reihen wir noch ein weiteres Wort ein: das Sabbatical oder Sabbatjahr. 87 % der Deutschen wollen eine Auszeit von ihrem Job (Quelle: Viking Raja Group). Wie das im Rahmen des Sabbaticals funktionieren kann, welche Möglichkeiten und Regeln es gibt und warum auch du als Arbeitgeber davon profitieren kannst, erfährst du hier.

auf weißem Hintergrund steht Notizbuch auf dem steht: Time Out..., Lavendelblüten und Kaffe daneben, blaue Schrift auf weißem Hintergrund: Das Sabbatical was du als Arbeitgeber wissen solltest

Disclaimer: Alle Informationen auf den Seiten dieser Website dienen der allgemeinen Information. Sie stellen keine Rechtsberatung im Einzelfall dar, können und sollen diese auch nicht ersetzen.

Die wichtigsten Fragen im Überblick

Was ist das Sabbatical?
Wie wird das Sabbatical finanziert?

Inhalt

Was ist ein Sabbatical?

Unter dem Sabbatical oder Sabbatjahr wird eine längere Auszeit von beruflichen Tätigkeiten verstanden. Nach dieser Auszeit erfolgt die vollständige Rückkehr zum Arbeitgeber. Ursprünglich wurde der Begriff von amerikanischen Universitätsprofessoren genutzt, die sich während ihres Sabbaticals weiterbildetet.  

Das Sabbatical kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden und hat keinen vorgegebenen Zeitraum. Arbeitnehmende können also nur wenige Wochen oder auch ein ganzes Jahr eine berufliche Pause einlegen.

Wer hat Anspruch auf ein Sabbatical?

Grundsätzlich haben Arbeitnehmende keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Die einzige Ausnahme bilden Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Sie haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen Sonderurlaub mit einer Dauer von bis zu einem Jahr.

Das Sabbatical muss also in den meisten Fällen mit dem Arbeitgeber vereinbart werden. Gesetzlich gibt es aber auch keine Vorgaben, wie viele Sabbaticals genommen werden können.

Wie wird das Sabbatical finanziert?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Auszeit finanziert werden kann. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen der Sparvariante und dem Lohnverzicht:

Sparvariante

Die Sparvariante eignet sich vor allem für kürzere Sabbaticals. Hier werden über einen längeren Zeitraum Überstunden angesammelt, die dann während des Sabbaticals abgebaut werden.

Lohnverzicht

Der Lohnverzicht ist die beliebteste Variante der Finanzierung eines Sabbaticals. In diesem Modell wird schon im Voraus auf einen Teil des Gehaltes verzichtet, ohne die Sollstunden zu kürzen. Das gekürzte Gehalt wird dann während des Sabbaticals ausgezahlt, um ein fortlaufendes Einkommen zu gewährleisten. Der Arbeitnehmer erhält also unterm Stricht sein volles Gehalt nur zu einem späteren Zeitpunkt ausgezahlt.

Welche Modelle des Sabbaticals gibt es?

Das Sabbatical kann sehr individuell durchgeführt werden. Es gibt beliebte und nicht so beliebte Modelle. Dabei ist es meist abhängig von der Länge des Sabbaticals und dem Grund, welches Modell zur Situation passt. Wir stellen dir hier die bekanntesten vor:

Grafik Modelle des Sabbaticals

Langzeitkonto

Das Langzeitkonto geht mit dem Lohnverzicht einher: Für einen längeren Zeitraum sparen Arbeitnehmende ein gewisses Arbeitszeitguthaben auf ein Wertegutkonto ein. Das Sabbatical wird so teilweise weiter bezahlt und die Sozialversicherung bleibt bestehen.

Einen Artikel zum Thema Arbeitszeitkonto und das Ansparen von Arbeitsstunden findest du hier.

Arbeitsfreistellung

Die Arbeitsfreistellung ähnelt einem unbezahlten Urlaub: Das Arbeitsverhältnis wird für einen gewissen Zeitraum pausiert, es folgt keine Bezahlung während der Freistellung und der Arbeitnehmer muss sich beispielsweise auch selber um die Sozialversicherung kümmern.

Teilzeitbeschäftigung

Eine andere Variante ist die Teilzeitbeschäftigung. Arbeitnehmende können durch die Reduzierung ihrer Arbeitsstunden anderen Tätigkeiten parallel zur Arbeit nachkommen und sich beispielsweise für einen gewissen Zeitraum mehr auf die Familie konzentrieren. Dieses Modell geht allerdings auch mit der Reduzierung des Gehalts einher.

Sonderurlaub

Durch den Sonderurlaub können Arbeitgebende für bis zu einem Monat von ihrer Arbeit freigestellt werden. Im Gegensatz zur Freistellung bleiben sie allerdings gesetzlich sozialversichert und ihre Stelle bleibt garantiert erhalten.

Je nachdem für welches Modell des Sabbaticals du und dein Mitarbeiter sich entscheiden, solltet ihr das Thema Versicherung nicht vergessen, denn je nach Finanzierungsmodell bleibt die Sozialversicherung bestehen oder der Arbeitnehmer muss sich selber darum kümmern.

Welche Vorteile hat das Sabbatical für Arbeitgeber?

Aus Arbeitnehmersicht kann es verschiedene Gründe für das Sabbatical geben: berufliche Weiterbildung, persönliche Gründe wie Hausbau oder die Verlängerung der Elternzeit. Manchmal haben Mitarbeitende aber auch einfach das Gefühl, sich zu überarbeiten und brauchen eine Pause. Sie nutzen das Sabbatical dann zur geistigen und körperlichen Ruhe und wehren damit zum Beispiel einen Burnout ab.

Die Vorteile eines Sabbaticals dürfen aber auch auf Arbeitgeberseite nicht unterschätzt werden. Denn auch wenn es vielleicht im ersten Moment nach viel bürokratischer Arbeit und Einbuße von Arbeitskräften klingt, kann es auch erheblich positive Auswirkungen auf das Unternehmen und das Arbeitsklima haben. Hier ein paar Vorteile:

  • Die Vorfreude auf eine anstehende Auszeit kann ein enormer Motivationsfaktor sein.
  • Unter hoher kontinuierlicher Arbeitslast kann die Qualität der erbrachten Leistung aufgrund von Überlastung leiden. Das Sabbatical kann also einen Ausgleich bieten.
  • Das Freistellen von Mitarbeitenden in Zeiten mangelnder Aufträge kann eine finanzielle Entlastung für dein Unternehmen darstellen.
  • Durch das Sabbatical können Mitarbeitenden einen Abstand gewinnen und neue Erfahrungen sammeln. In einigen Fällen nutzen Mitarbeitende diese Auszeit auch für Weiterbildungen, von denen dein Unternehmen profitieren kann.
  • Mit dem Angebot eines Sabbaticals kannst du mit deinem Unternehmen deine Stellung im Wettstreit um Nachwuchskräfte stärken.

Wir wollen dich als Arbeitgeber aber auch über mögliche Risiken aufklären. So bedeutet das Ausfallen einer Arbeitskraft für einen längeren Zeitpunkt immer eine strukturelle Umstellung oder die Einstellung neuer Fachkräfte. Gerade im Rahmen des Fachkräftemangels ist es nicht unbedingt umsetzbar.

Auch auf bürokratischer Ebene kann das Organisieren des Sabbaticals Mehraufwand zufolge haben. Allerdings kannst du das mithilfe von gewissen Tools den bürokratischen Aufwand geringer halten.

Person hält iPad mit digitaler Projektakte geöffnet

Abwesenheiten im Voraus planen mit digitalen Tools

Digitale Tools bieten dir die Möglichkeiten, mit wenigen Klicks schon im Voraus viele Schritte vorzubereiten. So kannst du beispielsweise mit der clockin App Abwesenheiten schon ganz einfach eintragen. Durch die einfache Bedienung und intuitive Nutzeroberfläche ist eine langfristige und übersichtliche Planung kein Problem.

Außerdem sind digitale Projektakten ein tolles Hilfsmittel, welches bei geplanter Abwesenheit jederzeit für jeden Mitarbeiter und Arbeitgeber den aktuellen Stand eines Projektes aufzeigt.

Die digitale Arbeitszeiterfassung eignet sich gut zum Aufbauen eines Arbeitszeitkontos, erfasst Überstunden und gibt dir immer einen Überblick über die geleisteten Stunden deiner Mitarbeitenden.

Du kannst zudem die clockin-Lizenz während des Sabbaticals auf andere Mitarbeitenden übertragen werden – somit wird keine Lizenz “umsonst” genutzt.

Mockup clockin Zeiterfassung

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Fazit

Das Sabbatical ist nicht nur ein Trendbegriff. Er ermöglicht dir und deinen Mitarbeitenden viele Vorteile. Kommen deine Mitarbeitenden also mit dem Wunsch eines Sabbaticals auf dich zu, weißt du jetzt, welche Möglichkeiten es dir bietet, welche Modelle passen und wie die Auszeit deiner Mitarbeitenden auch für dein Unternehmen reibungslos verlaufen kann.