Arbeitszeiterfassung für Lehrer: Was du wissen solltest

Karla Terhaar
16.4.25
April 16, 2025
Zeiterfassung

Die Diskussion um die Arbeitszeiterfassung für Lehrer ist aktueller denn je. Nachdem SPD und Union ein Gesetz zur elektronischen Zeiterfassung für alle Unternehmen in Deutschland angekündigt haben, stellt sich die Frage, wie dies im Schulwesen konkret umgesetzt wird. In diesem Artikel geht es darum, warum eine präzise Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte von Vorteil ist und wie sie hilft, den Arbeitsalltag transparenter und gerechter zu gestalten.

Mann steht vor einem Whiteboard, schreibt darauf und hält ein Blatt Papier in der Hand. Er trägt ein oranges T-Shirt und eine dunkle Jacke.

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Die wichtigsten Fragen im Überblick

Wie sinnvoll ist die Arbeitszeiterfassung für Lehrer?

Die Arbeitszeiterfassung für Lehrer ist sinnvoll, um die tatsächliche Arbeitsbelastung sichtbar zu machen und sicherzustellen, dass gesetzliche Arbeitszeitvorgaben eingehalten werden. Sie hilft, Überlastungen frühzeitig zu erkennen und liefert wertvolle Daten für eine gerechte Arbeitsverteilung und Personalplanung.

Für wen gilt Pflicht zur Arbeitszeiterfassung nicht?

Die Arbeitszeiterfassungspflicht gilt grundsätzlich nicht für Selbstständige oder freie Mitarbeiter, die ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten können. Ebenso sind leitende Angestellte, die in erheblichem Maße eigenverantwortlich arbeiten, häufig von der Pflicht zur Arbeitszeiterfassung ausgenommen. Die genaue Regelung kann je nach Land und Arbeitsrecht variieren.

Wie werden Stunden für Lehrer gerechnet?

Die Stunden für Lehrer werden in der Regel durch die Kombination aus Unterrichtszeit und Arbeitszeit für Vor- und Nachbereitungen, Korrekturen und andere schulische Aufgaben berechnet. Die Unterrichtsstunden werden dabei direkt gezählt, während für die anderen Tätigkeiten, wie Planung, Fortbildung oder Elterngespräche, eine Schätzung vorgenommen wird. In einigen Bundesländern gibt es auch ein Jahresarbeitszeitmodell, das eine flexible Verteilung der Stunden über das Jahr ermöglicht.

Inhalt

Warum ist die Arbeitszeiterfassung für Lehrer wichtig? 

Der Lehrerberuf ist von Natur aus flexibel, aber auch anspruchsvoll. Der Arbeitstag endet nicht mit der letzten Stunde im Klassenraum. Nach dem Unterricht geht's erst richtig los: Korrekturen, Elterngespräche, Planung. Was dabei oft fehlt? Ein klarer Überblick über die eigene Arbeitszeit. Genau hier setzt die Zeiterfassung an. 

Arbeitszeiterfassung hilft aber dabei, die vielen Tätigkeiten genau zu dokumentieren. Sie schafft einen klaren Überblick darüber, wie viel Zeit tatsächlich für jede Aufgabe aufgebracht wird. Das bedeutet nicht, dass sich durch die Erfassung plötzlich eine bessere Work-Life-Balance einstellt - im Gegenteil: Vielmehr macht die Erfassung den tatsächlichen Arbeitsaufwand sichtbar  und ermöglicht es, Überlastungen frühzeitig zu erkennen. 

Arbeitszeit und Überstunden: Wie wird die Arbeitszeit erfasst? 

Die Arbeitszeit von Lehrkräften besteht aus mehr als nur der Präsenzzeit im Klassenzimmer. Sie umfasst auch die Stunden, die für die Vorbereitung und Nachbereitung des Unterrichts sowie für administrative Aufgaben wie die Korrektur von Prüfungen aufgebracht werden. Eine präzise Zeiterfassung dokumentiert all diese Tätigkeiten und gibt Lehrkräften eine genaue Übersicht darüber, wie viel Zeit tatsächlich in den Arbeitsalltag fließt. 

Was oft nicht beachtet wird: Überstunden gehören zur Realität des Lehrerberufs. Diese müssen ausgeglichen werden. Hier setzt eine Arbeitszeiterfassung an: Sie sorgt dafür, dass Überstunden dokumentiert werden und stellt sicher, dass das Arbeitszeitgesetz eingehalten wird - insbesondere die Obergrenze von 10 Stunden an einem Arbeitstag und einer durchschnittlichen täglichen Arbeitszeit von maximal 8 Stunden im Zeitraum von sechs Monaten. So können Lehrkräfte und Verwaltung prüfen, ob im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben gearbeitet wird.

Wie kann eine Arbeitszeiterfassung helfen, Überlastung zu vermeiden? 

Die Arbeitszeiterfassung bietet vor allem einen Überblick darüber, was Lehrkräfte tatsächlich leisten. Auch wenn die Arbeit nicht einfach “verschoben” werden kann, hilft eine detaillierte Erfassung, zu erkennen, wann es zu viel wird. Sie zeigt auf, wann dauerhaft Überstunden gemacht werden und wenn Aufgaben nicht mehr im Rahmen der regulären Arbeitszeit erledigt werden können. 

Für die Schulleitung können diese Daten hilfreich sein, um die Arbeitszeitbelastung der Lehrkräfte besser zu steuern und gegebenenfalls neue Lehrkräfte einzustellen. Die Transparenz, die durch die Arbeitszeiterfassung entsteht, bietet eine Grundlage für fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Personalplanung und hilft, den tatsächlichen Bedarf an Lehrkräften besser abzuschätzen. 

Gesetzliche Anforderungen: Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes 

Das Arbeitszeitgesetz sieht vor, dass die tägliche Arbeitszeit einer Lehrkraft grundsätzlich 10 Stunden nicht überschreiten darf. In der Praxis jedoch können diese Stunden schnell überschritten werden. Ein Beispiel: Ein Montag beginnt um 7:30 Uhr mit der Klassenleitung, endet aber erst um 21:00 Uhr nach Korrekturen und Elternabend.. Eine genaue Arbeitszeiterfassung stellt sicher, dass diese Regelungen eingehalten werden und schützt Lehrkräfte davon, unbezahlte Überstunden zu leisten. 

Die Dokumentation der Arbeitszeit ist somit auch eine Absicherung für Lehrkräfte. Sie sorgt dafür, dass ihre Arbeitszeit korrekt erfasst wird, was sowohl für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben als auch für die faire Vergütung von Überstunden von Bedeutung ist. 

Fazit: Mehr Transparenz für mehr Gerechtigkeit 

Die Einführung einer Arbeitszeiterfassung ist keine magische Lösung für die Arbeitsbelastung von Lehrkräften, aber sie sorgt für mehr Transparenz und damit Gerechtigkeit. Sie bietet eine präzise Übersicht über die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden und hilft dabei, Überlastungen zu erkennen, bevor sie zu einem größeren Problem werden. Zudem gewährleistet sie die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes und liefert wertvolle Daten für die Schulleitung, um Personalentscheidungen auf einer soliden Grundlage zu treffen. 

Am Ende des Tages geht es nicht darum, Arbeitsstunden zu reduzieren oder flexibel auf Überstunden zu reagieren - sondern darum, die Arbeitszeit realistisch zu dokumentieren und für alle Beteiligten nachvollziehbar zu machen. So kann der Lehrerberuf nicht nur fairer, sondern auch nachhaltiger gestaltet werden.